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Wintereinbruch in Deutschland

Wintereinbruch in Deutschland

Der Super-Stau auf der A2

Die Autobahn A2 hat eine Gesamtlänge von 473 Kilometer, sie führt durch vier Bundesländer und startet in Oberhausen und führt bis zum Kloster Lehnin. Ein Teilstück der Autobahn ist berühmt und berüchtigt. Nicht nur aufgrund der zahlreichen stationären und mobilen Blitzern, sondern z.B. auch durch den Bielefelder Berg.

Hier werden oft zahlreiche Fahrzeuge (vor allem Lkws) im Winter in die Schranken gewiesen. So kam es beim ersten harten Wintereinbruch 2021 zum Super Stau auf der A2, nicht wenige mussten auf der Autobahn sogar übernachten. Teilweise sogar über 15 Stunden bei Temperaturen um die -8° im Fahrzeug ausharren.

Einige Otto-Partikelfilter waren anschließend zu, viele Batterien leer und die Nerven lagen blank.

Schuld daran waren oftmals auch falsche Reifen, wir selbst standen auf der A2 für ca. fünf Stunden im Stau und konnten beobachten, wie Fahrer mit Hinterradantrieb Probleme hatten, das Fahrzeug stabil zu halten. Ein geschulter Blick auf die Bereifung zeigte schnell: Sommerbereifung!

LKW-Fahrverbot missachtet!

Doch auch die LKW-Fahrer waren nicht ganz unbeteiligt. Eigentlich gab es für den Tag ein temporäres Fahrverbot bis 22 Uhr, allerdings haben sich viele LKW-Fahrer (vermutlich auch aus Unwissenheit) nicht daran gehalten.
Quer stehende Lkws, Helldriver aus fernen Ländern, zu viel Schnee auf der Straße, eine Nichteinhaltung vom temporären Lkw-Fahrverbot und Fahrzeuge mit falscher Bereifung. Das Resultat: Mehr als 70 Kilometer Stau, gesperrte Parkplätze und Rastplätze, keine wirkliche Rettungsgasse, 900 Einsätze innerhalb von 24 Stunden, ca. 800 Unfälle, Schäden von ca. 1,8 Millionen Euro. In den meisten Fällen ist es glücklicherweise bei einem Blechschaden geblieben, doch leider gab es auch Verletzte.

Bereits vor dem Super-Stau auf der A2 ereignete sich ein ganz ähnliche Geschichte. Ein Porsche-Fahrer blieb auf derselben Autobahn im Schnee stecken. Soweit nichts Ungewöhnliches, allerdings zeigte sich bei der Hilfestellung durch die Polizei, dass nur an der Vorderachse Reifen aufgezogen waren, die auch der Winterreifenpflicht entsprechen. An der Hinterachse fuhr der Porsche-Fahrer mit Sommerbereifung. Als Grund für diese ungewöhnliche Reifen-Mischung gab der Fahrer an, dass er sich nur zwei Winterreifen leisten konnte.

Glücklicherweise kam es bei dieser ungewöhnlichen Schlitten-Fahrt zu keinem Unfall, denn ein Unfall mit Sommerreifen bei winterlichen Fahrverhältnissen kann nicht nur ins Auge gehen, sondern auch sehr teuer werden. Hier droht neben einem empfindlichen Bußgeld auch ein Eintrag in Flensburg. Deswegen sollte man auf keinem Fall mit Sommerbereifung auf verschneiten oder vereisten Straßen unterwegs sein.

Jetzt noch Winterreifen kaufen?

Von daher kann es auch jetzt im Februar noch Sinn machen sich Winterreifen zu besorgen und aufzuziehen, denn auch wenn die Wettervorhersage steigende Temperaturen verspricht: Ganz sicher ist man ohne Winterreifen nicht!

Welche Bußgelder drohen?

Wer mit Reifen fährt, die nicht den Wetterverhältnissen angepasst sind – sprich mit Sommerreifen im Winter, der wird derzeitig mit mindestens 60 Euro und einem Punkt in Flensburg belohnt. Wer andere Verkehrsteilnehmer durch die falsche Bereifung bei Schnee, Eis, Glätte oder Matsch behindert, der zahlt mindestens 80 Euro und bekommt den Punkt.

Wer andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, der wird mit mindestens 100 Euro zur Kasse gebeten. Kommt es zum Unfall, kann eine Fahrt mit Sommerreifen im Winter als grobe Fahrlässigleit eingestuft werden.

Winterliche Verhältnisse sind Glatteis oder Schnee, § 2 Abs. 3 StVO kommt hier zum tragen.

Es gibt übrigens eine Ausnahme: Wer sein Fahrzeug im Winter stehen lässt, der darf das auch auf Sommerbereifung tun. Für parkende Fahrzeuge (sofern zulässig) gibt es keine Winterreifenpflicht in Deutschland und dementsprechend auch keine Bußgelder.