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U

Wofür steht der Geschwindigkeitsindex U?

Wir hatten bereits erläutert, dass man über die Geschwindigkeitsindex-Angabe entnehmen kann, wie schnell man mit dem Reifen maximal fahren kann. Findet man auf der Reifenflanke den Geschwindigkeitsindex mit dem Buchstaben U, dann darf man mit dem Fahrzeug allerhöchstens 200 km/h schnell unterwegs sein.

Fahrdynamik – Unter- und Übersteuern?!

Schon gewusst? Bei einer Kurvenfahrt rollt der Reifen nicht nur geradeaus, sondern baut natürlich auch die Seitenführungskraft auf. Die Seitenführungskraft hält das Fahrzeug auch während der Kurvenfahrt in der Spur. Übertreibt der Fahrer hinterm Volant allerdings und versucht er die Grenzen der Physik auszuhebeln, dann treten unter Umständen ungewollte Fahrverhalten auf. Untersteuern oder Übersteuern. Wir erklären gleich die Begriffe und geben Tipps & Tricks, wie man aus der Fahrsituation wieder herauskommt.
Dazu muss man ebenfalls wissen, dass wir es nicht nur mit der Seitenführungskraft, sondern auch weiterhin mit der Haftreibung, der Aufstandskraft, der Umfangskraft und dem Zustand der Fahrbahn zu tun haben. Dazu kommt noch die Geschwindigkeit und die ist in der Regel zu hoch, wenn es zum Unter- oder Übersteuern kommt. Physikalisch betrachtet nicht, denn da passen einfach die Längs- und/oder Querkräfte nicht mehr zusammen, man hat einfach mit einer zu hohen Geschwindigkeit zu stark eingelenkt.

Leichte Fahrzeuge neigen eher zum Schieben oder vielmehr zum ausbrechen, Elektrofahrzeuge werden inzwischen immer häufiger mit einem Heckantrieb / Hinterradantrieb ausgeliefert, allerdings verfügen diese dank dem Batteriepaket über ein ausgezeichnete Gewichtsbalance und über einen sehr tiefen Schwerpunkt. Das sorgt für ein besseres Fahrverhalten und natürlich haben moderne Fahrzeuge die Sicherheits-Assistentssysteme serienmäßig an Bord.


Das Über- und Untersteuern wird bei vielen Fahrsicherheitstrainings geübt, das macht nicht nur richtig viel Spaß, sondern man lernt dort auch gezielt aus der Situation wieder herauszukommen.

Darüber hinaus lernt man seinen eigenen Grenzbereich sowie den Grenzbereich des eigenen Fahrzeuges kennen. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern auch das Selbstvertrauen und das Vertrauen in das eigene Fahrzeug, denn die Blechkisten können schon eine ganze Menge.

Was ist UNTERsteuern?

Mit dem Begriff „Untersteuern“ beschreibt man ein Fahrverhalten, welches vor allem bei frontgetriebenen Fahrzeugen auftritt. In zu schnell angefahrenen Kurven schiebt das Fahrzeug über die Vorderräder, bleibt also nicht in der vorgewählten Spur, sondern schiebt in Richtung Kurvenrand. Die Räder verlieren also an Bodenhaftung und der hintere Schräglaufwinkel ist kleiner als der vordere Schräglaufwinkel.

Ein Fahrzeug mit Allradantrieb neigt bei einer zu schnellen Kurveneinfahrt über alle Räder nach außen zu schieben, in dem Fall sind die hinteren und die vorderen Schräglaufwinkel gleich.

Was ist ÜBERsteuern?

Bei einem Fahrzeug mit Heckantrieb hat man eher mit dem Übersteuern ein Problem, in dem Fall bricht das Fahrzeug über die Hinterachse aus, kann sich im Extremfall auch drehen. Fährt ein Fahrzeug mit Heckantrieb bzw. Hinterradantrieb zu schnell in eine Kurve, so verlieren die Hinterräder den Kontakt zur Fahrbahn und das Fahrzeugheck schiebt nach außen. In dem Fall ist also der hintere Schräglaufwinkel größer als der vordere Schräglaufwinkel.


Bei einem Bremsvorgang in der Kurve oder aber auch bei einer plötzlichen Rücknahme des Gaspedals wird die Lastwechselreaktion ausgelöst. Aus dem „untersteuern“ driftet man in dem Fall schnell in das „übersteuern“.

Wie löst die Technik das Problem?

Fährt man mit eingeschaltetem ESP, sprich mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm, dann wird die Software versuchen, das Untersteuern bzw. das Übersteuern zu verhindern.

Doch wie funktioniert das? Das ESP analysiert den Lenkwunsch vom Fahrer, errechnet anschließend über die Drehzahlsensoren und dem Lenkwinkelsensor die tatsächliche Bewegung vom Fahrzeug. Passt alles, dann greift das ESP nicht ein.

Übertreibt der Fahrer allerdings, dann bekommt das ESP durch diverse Sensoren untypische Werte und greift ein. Das ESP bremst das Fahrzeug gezielt ab, verzögert dabei einzelne Räder und reduziert damit nicht nur die Schleudergefahr, sondern hält das Fahrzeug sicher in der Spur.

Das ESP-Steuergerät bestimmt, welches Rad verzögert oder aber auch beschleunigt wird. Auch die Stärke des Eingriffs bestimmt das ESP Steuergerät und hat dazu Zugriff auf diverse Sensoren und Geber.

Wie kann man das Übersteuern vermeiden?

Wichtig: Neben der oft zu hohen Geschwindigkeit, können auch abgefahrene Reifen, ein falscher Luftdruck oder eine falsche Einstellung des Fahrwerks zu den unerwünschten Fahrverhalten sorgen.

Das Über- oder Untersteuern kann man durch eine angepasste Geschwindigkeit vermeiden, doch wie kommt man aus der Situation wenn man schon drin steckt und kein ESP zur Verfügung hat?

Beim Übersteuern, also bei einem ausbrechenden Heck, nimmt man die Lenkbewegung etwas zurück oder lenkt sogar etwas gegen. Man befindet sich in dem Fall im Drift, einen Zustand, den man auf der normalen Straße besser vermeiden sollte. Aus diesem Grund nimmt man den Fuß vom Gas und wird so hoffentlich wieder in die Spur kommen. Richtige Experten würden hier aber das Heck durch einen Lastwechsel lieber beschweren und die Geschwindigkeit erhöhen, aber im Alltag ist es vermutlich besser die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Wie kann man das Untersteuern vermeiden?

Auch das Untersteuern kann man vermeiden, in dem man die Geschwindigkeit bereits vorher anpasst. Schiebt das Fahrzeug dennoch über die Vorderräder nach außen, dann kann man sich sehr einfach retten:

Beim Untersteuern nimmt man den Fuß vom Gas, reduziert somit die Geschwindigkeit und durch das Gewicht auf der Vorderachse werden die Räder wieder mehr Grip aufbauen können. Dazu muss man wissen, dass bei der Beschleunigung die Vorderachse entlastet wird, beim Verzögern hingegen wird die Vorderachse belastet – das Gewicht drückt auf die Vorderachse – den Lastwechsel kann man hier ausnutzen, indem man einfach vom Gas geht.

Das Ziel ist ja stets, aus der Gleitreibung wieder in die Haftreibung zu kommen, damit das Fahrzeug der Spur und somit auch dem Fahrwunsch des Fahrers folgen kann.

Auf der Rennstrecke ist alles anders?

Auf der Rennstrecke ist man in der Regel ohne ESP, Netz und doppelten Boden unterwegs. Wer hier möglichst schnell eine Kurve durchfahren will, der verlagert den Bremsvorgang bis weit in die Kurve hinein. Bremst also stark an, geht kurz vor dem Scheitelpunkt der Kurve von der Bremse und ab dem Scheitelpunkt wieder auf Vollgas.

Jede Kurve wird anders gefahren, sprich bei jeder Kurve setzt man seinen Bremspunkt an einer anderen Stelle. Man muss eine ideale Balance zwischen dem hineinbremsen und dem Bremsen bis vor dem Einlenken finden. Wenn nach der Kurve z.B. eine Gerade folgt, geht man früher auf die Bremse um schneller aus der Kurve zu kommen.


Der Lastwechsel ist aus fahrdynamischer Sicht immer hinderlich und bringen Unruhe ins Fahrzeug, in engen Links-Rechts-Kurven wird der Lastwechsel genutzt, um die Kurven schneller zu durchfahren. Auch im Motorsport möchte man das Unter- oder Übersteuern vermeiden. Auch wenn die Drifteinlagen immer sehr schön anzusehen sind, sie gehen a) aufs Material und b) auch auf die Zeit.