BAR
Der Reifendruck in einem Luftreifen wird in der Einheit „bar“ angegeben. Der Luftdruck muss gemäß den Herstellervorgaben angepasst werden, damit die Funktionsfähigkeit gewährleistet wird. Ein falscher Reifendruck erhöht den Verschleiß und senkt die Fahrstabilität des Fahrzeuges. Aus diesem Grund sind auch Reifendruckkontrollsysteme seit dem 01.11.2014 Pflicht für alle Neufahrzeuge in der EU.
Neben „bar“ gibt es noch die Maßangabe Kilopascal (kPa). Diese wird seit 2012, zumindest in Europa, ebenfalls genutzt. 100 kPa sind 1 bar. In den USA nutzt man die Maßeinheit pound per square inch. 14,5 psi sind umgerechnet 1 bar.
Wichtig: Sämtliche Reifendruckangaben beziehen sich immer auf „kalte“ Reifen. Der Grund liegt auf der Hand: Luft dehnt sich bei Erwärmung aus! Nach einer längeren Autobahnetappe, kann der Luftdruck schon mal um 0,3 – 0,6 bar steigen. Aus diesem Grund sollte man den Luftdruck immer im kalten Zustand kontrollieren. Wer mit gemäßigter Geschwindigkeit zur nächsten Tankstelle fährt, kann von einem „kalten Reifen“ ausgehen.
Wir fassen kurz zusammen: Der Luftdruck im Reifen wird in bar angegeben und wir arbeiten stets nur mit dem Überdruck. Ein erhöhter Reifendruck sorgt zwar für einen niedrigeren Rollwiderstand und senkt damit auch den Treibstoffverbrauch, sorgt allerdings somit unter Umständen für eine schlechtere Traktion und Fahrstabilität.
Wer weniger Luftdruck fährt, in der Regel macht man das im Gelände, der vergrößert die Aufstandsfläche der Reifen. Die Antriebsräder können die Kraft in dem Fall besser auf den Fahruntergrund bringen. Wer mit einem zu geringen Luftdruck auf der Straße fährt, sorgt für einen ungleichmäßigen Verschleiß der Bereifung. Das gilt auch bei einem zu hohen Luftdruck. Faustformel: Luftdruck zu hoch = der Reifen verschleißt in der Mitte; Luftdruck zu niedrig = der Reifenverschleiß steigt an den Seiten. Nur bei einem idealen Luftdruck nutzt sich der Reifen ideal ab und verfügt dann über seine bestmögliche Leistungsfähigkeit. Wir dürfen nicht vergessen, der Reifen ist und bleibt die einzige Verbindungsstelle zwischen dem Fahrzeug und der Fahrbahn.
Wichtig im Alltag: Stets den Luftdruck kontrollieren und ggf. anpassen, gerade bei den Fahrten in den Urlaub, denn für die Betriebssicherheit des Fahrzeuges ist eine regelmäßige Kontrolle der Räder ausschlaggebend.
Angeber-Wissen: Der Umgebungsdruck (Luftdruck) auf der Höhe der Erdoberfläche beträgt ungefähr 1 bar. Bei den Reifen ist es üblich nicht direkt den absoluten Druck anzugeben, sondern ausschließlich den Überdruck. Benötigen die Reifen 2,0 bar, dann soll der Reifendruck 2,0 bar über dem eigentlichen Luftdruck von 1,0 bar liegen. Genau genommen hätten wir also einen absoluten Reifendruck von 3,0 bar. Die Reifenfüllmessgeräte zeigen in der Regel allerdings nur den Überdruck an, sprich es wird uns allen leicht gemacht den richtigen Luftdruck in die Reifen zu füllen, bzw. den Luftdruck zu kontrollieren.
BESPIKET – REIFEN MIT SPIKES
Zugegeben, in Deutschland sind bespikte Reifen eher selten zu sehen, da die Reifen mit Spikes die Straßenoberflächen beschädigen. Der Einsatz von Spikes in Deutschland ist aus diesem Grund bereits seit dem Jahr 1975 verboten. Im § 36 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) steht geschrieben: „Reifen oder andere Laufflächen dürfen keine Unebenheiten haben, die eine feste Fahrbahn beschädigen können.“
In der Schweiz, aber auch in Österreich, dürfen bespickte Reifen unter bestimmten Umständen genutzt werden. In Österreich ist es z.B. in den Sommermonaten (Juni, Juli, August und September) verboten. Wer dort in den Wintermonaten mit Spikes unterwegs ist, muss sich an das Tempolimit halten und einen Spikeaufkleber anbringen. Das Tempolimit liegt bei maximal 80 km/h auf der Landstraße bzw. 100 km/h auf der Autobahn.
Von November bis in den April darf man die Spikes übrigens in der Schweiz fahren, in den Monaten Mai bis Oktober sind die bespickten Reifen auch in der Schweiz tabu.
WAS IST DER VORTEIL VON REIFEN MIT SPIKES?
Bei bespickten Reifen sorgen kleinen Metallstifte im Reifen für eine verbesserte Traktion bzw. für einen verbesserten Grip auf vereisten Oberflächen oder aber bei Fahrten auf verschneiten Straßen.
WAS SIND BREITREIFEN?
Aufgrund einer größeren Kontaktfläche können Breitreifen zu einer Verbesserung des Fahrverhaltens führen. Wie der Name es schon vermuten lässt, ist der Breitreifen breiter als die Standardbereifung. In den Zulassungsunterlagen des Fahrzeugs kann man die maximal zugelassene Reifenbreite nachlesen. Wer auf eine andere Rad-/Reifenkombination umrüsten möchte, findet die Auflagen in den Gutachten der jeweiligen Felgen. Wichtig ist: Die Reifen dürfen nur so breit sein, dass die Lauflächen der Reifen abgedeckt sind (§36 StVZO). Dazu muss die Rad/Reifen-Kombination natürlich auch freigängig sein.
VORTEILE DURCH BREITREIFEN?
Breite Reifen verfügen dank der breiteren Fläche auch über mehr Lamellen, die sorgen für einen besseren Kontakt zur Fahrbahn. Dank der größeren Profilblöcke ist der Bremsweg kürzer. Es gibt aber auch Schwachstellen, die wir ganz und gar nicht verschweigen wollen. Breite Reifen tendieren eher zum Aquaplaning, insbesondere wenn diese nahe der Verschleißgrenze sind. Breitere Reifen erzeugen höhere Abrollgeräusche und durch breitere Reifen können sich auch höhere Kräfte auf die anderen Bauteile auswirken. Die Lenkung, die Radaufhängung und das Fahrwerk werden durch die geringere Eigenfederung der Reifen stärker beansprucht.
Das liegt daran, dass man in der Regel nicht nur breitere, sondern auch größere Reifen aufzieht. Damit sämtliche Assistenzsysteme wie ABS, ESP und auch die Geschwindigkeitsanzeige noch funktionieren, darf sich der Radumfang nicht groß verändern.
Fakt: Je größer die Felgen, desto flacher ist der Reifen und dadurch reduziert sich die Eigenfederung der Reifen.
WAS IST EIN BREMSPLATTEN?
Hand aufs Herz: Wer hat als Kind nicht gerne mit dem Fahrrad schwarze Bremsspuren auf den Asphalt gezaubert? Wir sind der Überzeugung, dass sich davon keine(r) freisprechen kann. So entstehen Bremsplatten! Blockiert das Rad, entsteht durch die Reibung über Untergrund eine flache Stelle auf der Lauffläche vom Reifen und das spürt man anschließend. Zum einen sieht man die schwarze Bremsspur, man kann die Abnutzung am Reifen aber auch sehen bzw. spüren oder messen.
Die Unwucht merkt man im Lenkrad durch Vibrationen oder durch ein verschlechtertes Fahrverhalten. Bei einem PKW können diese Bremsplatten z.B. bei einer Vollbremsung entstehen, Fahrzeuge die mit einem ABS ausgerüstet sind verhindern das. Wer einen Oldtimer oder einen Youngtimer ohne Anti-Blockier-System fährt, der sollte die „Stotterbremse“ anwenden um den Bremsplatten zu vermeiden. Das gilt auch für den Fall, wenn das ABS ausfällt. Bei einer „Stotterbremse“ übernimmt man die Funktion vom ABS mit dem Bremsfuß. Man betätigt und löst die Bremse manuell schnell hintereinander, somit bleibt das Fahrzeug lenkbar und man verhindert den Bremsplatten.
WAS TUN BEI EINEM BREMSPLATTEN?
Leichte Bremsplatten können durch eine weitere Abnutzung wieder verschwinden. Bei größeren Beschädigungen sollte man den Reifen unbedingt wechseln. Das gilt übrigens auch für die Fahrradreifen der Kinder, denn die haben auch heute noch viel Spaß an dem Wettbewerb wer die längsten Striche auf den Asphalt zeichnen kann.
WIE BERECHNET MAN DEN BREMSWEG?
In der Schule, aber vor allem auch in der Fahrschule, lernt man vieles über die Themen Geschwindigkeit, Zeit und natürlich auch über den Bremsweg. Das ist die Strecke, die ein Fahrzeug vom Start der Bremsung bis zum Ende der Bremsung zurücklegt. Für die Länge des Bremsweges ist die Geschwindigkeit und die Verzögerung entscheidend. Etwas ungenau, aber vollkommend ausreichend ist nachfolgende Formel:
Bremsweg s = v²(Geschwindigkeit in km/h)/ 100. Wer also 50 km/h fährt, wird einen Bremsweg von 25 Meter erzielen können, wenn alle Faktoren stimmen.
Einen realen Bremsweg kann man nicht einfach so berechnen! Dieser kann sich durch diverse Umständen verlängern. Abgefahrene Reifen, Nässe, Schnee oder Glatteis sind die wichtigsten Faktoren, welche zu einem längeren Bremsweg führen. Auch alte Reifen mit einer ausgehärteten Gummimischung, falsche Reifen oder eine schlechte Bremsleistung wirken sich ebenfalls negativ auf den Bremsweg aus.
WIE BERECHNET MAN DEN ANHALTEWEG?
Zu dem Bremsweg gesellt sich noch der Reaktionsweg. Das ist die Zeit, die verstreicht bis man überhaupt die Bremsung einleitet. Aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg summiert sich der Anhalteweg. Wir bleiben bei unserem Beispiel:Wir fahren mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h durch die Ortschaft? Der reine Bremsweg liegt bei 25 Meter. Der Reaktionsweg wird mit der Formel (v/10)x3 überschlagen. Dabei rechnet man mit einer Reaktionszeit von einer Sekunde.
Bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 50 km/h summiert sich also zu dem Bremsweg der Reaktionsweg von 15 Meter. Unter besten Voraussetzungen beträgt der Anhalteweg 40 Meter.
Würden wir mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h fahren, hätten wir einen Anhalteweg von 270 Meter.
Der Anhalteweg ist also länger und beinhaltet stets den Reaktionsweg. Die Reaktionszeit ist abhängig von weiteren Einflüssen wie Unaufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit oder andere Substanzen, welche die Wahrnehmung der Fahrer stören könnten.
BSL, BST, BSW?
Für die spezielle Gestaltung der Seitenwandbeschriftung gibt es inzwischen diverse Abkürzungen. So steht BSL für Black Serrated Lettering, also ein schraffiertes Schriftbild. Beim Black Serrated Lettering (BST) spricht man von einem Schriftbild welches innerhalb der Umrandung schraffiert wird und bei Reifen mit einer schwarzen Seitenwand spricht man von Black Sidewall (BSW). Das Thema Seitenwandbeschriftung der Reifen wird im Bezug auf Aerodynamik, cw-Wert und Geräuschentwicklung und im Bezug zu den lautlosen Elektrofahrzeugen immer wichtiger, da bei Elektrofahrzeugen Geräusche im Fahrzeuginneren wahrgenommen werden können, die bei einem klassisch angetriebenen Fahrzeug nicht oder nur schlecht zu hören waren.