Die Herstellung der Reifen ist in den letzten Jahren immer besser geworden. Dabei achten die Reifenhersteller aber nicht nur auf die Verbesserung der Performance, sondern reduzieren in gleichem Maße die Umweltbelastung und kümmern sich darüber hinaus ebenfalls um die Zulieferbetriebe.
Schon gewusst? Es sind ca. sechs Millionen Kleinbauern, die für über 80% des weltweiten Anbaus von Naturkautschuk verantwortlich sind. Wir sprechen hier über den Grundstoff für viele Produkte des täglichen Lebens. Neben Reifen benötigen z. B. auch Matratzen oder Gummistiefel das Produkt. In den tropischen Regionen bestellen kleine Farmen Felder in der Größe von ein bis zwei Hektar, also ungefähr ein bis zwei Fußballfelder.
Der größte Anteil des weltweit angebauten Naturkautschuks geht in die Produktion von Reifen. Die Vorteile für diesen Werkstoff liegen auf der Hand: Aufgrund einer sehr hohen Elastizität und einer hohen Widerstandsfähigkeit ist Naturkautschuk unersetzbar für die Reifenproduktion.
Dennoch gibt es Bestreben, neben zertifiziertem Naturkautschuk noch weitere natürliche und nachhaltige Materialien zu verwenden. Pirelli setzt hier neben dem Naturkautschuk auf Rayon. Rayon ist ein Material, welches auf Holz basiert und wird zur Verstärkung der Reifen eingesetzt. Genauer: Zur Herstellung von Rayonfasern wird natürlich vorkommende Zellulose auf Holzbasis verwendet. Diese Lösung werden zu Endlosfasern gepresst, die anschließend zu Fäden gesponnen werden. Durch eine nachträgliche Behandlung / Vermengung mit weiteren Stoffen kann der Rayon-Faden z. B. feuerfest, besonders stabil oder wasserabweisend gemacht werden.
Der Automobil-Hersteller BMW bezieht die 22-Zoll-Reifen zunächst exklusiv von Pirelli und setzt sie ab August dieses Jahres beim BMW X5 xDrive45e Plug-in-Hybrid ein.
Der neue 22-Zoll-Reifen Pirelli P ZERO ∗ ist darüber hinaus der erste Reifen der Welt, welcher mit dem Siegel des FSC ausgestattet wurde.
Hierfür hat Pirelli sein Werk in Rome, USA, auf die Produktion Reifen mit FSC-zertifiziertem Naturkautschuk und Rayon umgestellt. Von dort werden die Reifen in das rund 370 km entfernte BMW Group Werk Spartanburg, USA, geliefert und am BMW X5 Plug-in-Hybrid verbaut. Auch die X5-Modelle für den europäischen Markt kommen aus Spartanburg, USA.
Kein Witz: Es gibt BMW SUV Käufer in den USA, die sich eine Werksabholung in Deutschland wünschen. Die Fahrzeuge laufen also in den USA vom Band, werden nach Deutschland verschifft, damit die Kunden das Fahrzeug einmal über die Autobahn fahren können. Das passt freilich nicht zum Thema Nachhaltigkeit und unterstreicht auch nicht gerade den ökologischen Grundgedanken bei der Herstellung von Fahrzeug und Reifen, aber für viele Amerikaner ist es einfach ein großer Traum, mit dem eigenen Fahrzeug über die Autobahn zu fahren – um spätestens dann festzustellen, dass wir hier doch Tempolimits haben.
Die Sternmarkierung ∗ des Pirelli P ZERO ∗ weist darauf hin, dass der neue Pirelli Reifen den strengen Leistungsanforderungen von BMW entspricht. Diese Leistungsanforderungen beinhalten einen besonders niedrigen Rollwiderstand und Geräuschpegel.
Gerade bei elektrifizierten Modellen, die also auch rein elektrisch fahren können, spielt die Geräuschentwicklung sowie der Rollwiderstand eine übergeordnete Rolle. Bei der rein elektrischen Fahrt fallen Geräusche viel schneller auf und ein geringer Rollwiderstand erhöht die rein elektrische Reichweite, die beim BMW X5 xDrive40i ca. 77-88 Kilometer betragen soll. Somit sind die neuen Reifen nicht nur gut für die Umwelt, sondern unterm Strich auch für die Reichweite und das Wohlfühlklima im Innenraum.
© Fotos: BMW Deutschland 2021